09.06.

Do / 16:00 – 19:30

Uneindeutigkeit der Wahrnehmung: Ambiger Alltag in „sieranevada“ von Cristi Puiu (ROM 2015)

Bernhard Groß, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Filmstudio Glückauf, Rüttenscheider Str. 2, 45128 Essen

Film neigt zur unterschiedslosen Aufnahme; dem technischen Apparat ist buchstäblich alles gleich gültig, was ihm vor die Linse kommt. Insofern steckt im Medium Film per se eine Tendenz zur Uneindeutigkeit. Jeglicher Ordnung, sei es der Handlung, der Erzählung, der Komposition, der Kohärenz und Logik, steht im Film auch immer eine diese relativierende Unordnung entgegen. Das spezifisch Politische des Films liegt in dieser prinzipiellen Infragestellung von Ordnungen, die zur Eindeutigkeit tendieren. Ausgehend von diesen Überlegungen zum Verhältnis von Film und Uneindeutigkeit analysiert der Jenaer Filmwissenschaftler Bernhard Groß, wie der zeitgenössische rumänische Film sieranevada zwei verschiedene Wahrnehmungsordnungen entwirft und die daraus entstehende Uneindeutigkeit zum Möglichkeitsraum der Erfahrung der Zuschauenden entfaltet.

Der Film wird in gekürzter Fassung (ca. 2 Std.) in rumänischer Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt.