24.11. – 25.11.

Auftakttreffen: Netzwerk „Das Komische als Kulturwissenschaft“

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen

Komik ist eine allgegenwärtige Praxis, die uns in zahlreichen Formen begegnet – etwa in Spottgedichten und scherzhaften Drucken, in Lustspielen und Vaudevilles, im frühen Slapstickfilm, in der Stand-Up-Comedy, in witziger Werbung oder auch in Memes. Indem die Genres des Komischen auf geteiltes kulturelles Wissen referieren, erfüllen sie – eingebettet in ihren jeweiligen historischen Zeitraum – vielfältige Funktionen. So können sie soziale Konstruktionen und Konflikte sichtbar machen, Missmut schüren oder peinliche Gefühle evozieren, aber durchaus auch Spannungen lösen. Zudem sind sie in der Lage, alternative Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu imaginieren und zu gestalten, etwa indem Kultur- und Körpertechniken in unerwarteter Weise irritiert, durchkreuzt oder neu konfiguriert werden. Lustige Alltagssituationen und populärkomische Genres gleichermaßen eröffnen damit wirkmächtige Verhandlungsorte kulturellen Wissens. Darin stehen sie den Artefakten der sog. Hochkultur zwar in nichts nach – sie sind aber deutlich seltener Gegenstände von geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung.

Inwiefern sie strukturell komplexe, ästhetisch reichhaltige und gesellschaftlich bedeutsame Studienobjekte darstellen, möchte deshalb das transdisziplinäre Netzwerk „Das Komische als Kulturwissenschaft“ erarbeiten. In den kommenden Jahren ergründen die Mitglieder gemeinsam als Gruppe, in vielfältigen Einzelprojekten sowie im Austausch mit internationalen Forschenden die Formen und Verfahren, Wirkungen und Funktionen, Extreme, Grenzen und blinden Flecken des Komischen. Dabei sollen bisherige Ansätze der Komikforschung kritisch reflektiert und erweitert werden, um das besondere kulturanalytische Potenzial komischer Artefakte unter Berücksichtigung des historischen und medialen Wandels zu beleuchten.