Die Doppellesung „Insel(über)tourismus“ mit Kristin Höller und Thea Mengeler widmet sich der literarischen Verarbeitung von Tourismus und Übertourismus. Sie fokussiert dabei auf den insularen Raum und die Frage, wie ein sich zuspitzender, permanenter Tourismus Inselräume nachhaltig (negativ) beeinflusst. Augenfällig ist aktuell in der deutschen Gegenwartsliteratur die dichte Verhandlung dieser Thematik. Das hat mit Dörte Hansens Roman Zur See (2022) angefangen; 2024 sind zwei weitere bemerkenswerte und viel besprochene Romane dazu erschienen: Kristin Höllers Leute von früher (Suhrkamp) und Thea Mengelers Nach den Fähren (Wallstein). Ihre Romane gehen einerseits einem ähnlichen Sujet nach, andererseits nuancieren sie die Frage des Tourismus unterschiedlich. Während es bei Höller um eine norddeutsche Insel geht, auf der das alte (vormalige) Inselleben für die Touristen nach-zelebriert wird und damit die Frage nach der durchaus problematischen Nostalgie aufkommt, schafft Mengeler einen weniger genau lokalisierbaren Raum, der über verschiedene Perspektiven das Leben nach dem Tourismus auf einer nunmehr verlassenen Insel zeichnet. Was bleibt von/auf den Inseln? Wie kann es weiter gehen? Inwiefern sind ständiger Insel-Tourismus und die Kultivierung von Nostalgie ein guilty pleasure unserer Zeit?
09.07.
Mi / 18:00
Insel(über)tourismus
Lesung und Gespräch mit Thea Mengeler und Kristin Höller
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestraße 31, 45128 Essen