Aufgrund des Cyberangriffs auf die Universität Duisburg-Essen ist momentan nicht absehbar, ob diese Veranstaltung wie geplant in hybrider Form stattfinden kann. Über Teilnahmemodalitäten informieren wir sobald wie möglich an dieser Stelle.
Seit dem letzten großen Energiepreisschock in den 1970er Jahren sind die Verhältnisse zwischen Markt und Staat neu geordnet worden. Fragt man nach den historischen Ursachen für den Siegeszug des Neoliberalismus, wird üblicherweise auf seine Verfechter und Lobbyisten geschaut; auch betont man seine Plausibilität als zeitgenössische Problemlösung. Vollständig ist das Bild allerdings erst, wenn auch seine potentiellen Gegner betrachtet und ihre relative Schwäche erklärt werden.
Der Vortrag blickt auf eine Krise der Kapitalismuskritik in den 1980er und 1990er Jahren. Macht- und Verteilungsfragen, so die Annahme, wurden von Themen wie Menschenrechte, Verbraucher- und Umweltschutz abgelöst. Anerkennungsprobleme gewannen an Gewicht, während (neo-)marxistische Kritik unter einem erodierenden Fundament litt. Begleitet wurde dies vom Aufstieg der Neuen Sozialen Bewegungen. Der politische Umbruch von 1989/90 verstärkte diese Prozesse: Der Westen beschrieb sich nun als Sieger eines Systemwettstreits, und auch auf der Linken sah man ein Zeitalter ohne Utopie heraufziehen.