09.03.

Di / 16:00 – 17:30

“Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung”

KWI Sachbuch-Diskussion über Heike Behrend

Hanna Engelmeier, KWI

Virtuelles Meeting

Über “Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung” (Matthes & Seitz 2019)

Diese Autobiografie der ethnografischen For­schung erzählt keine heroische Erfolgsgeschichte, sondern berichtet von dem, was in den herkömmlichen Ethnografien meist ausgeschlossen wird – die unheroischen Verstrickungen und die kulturellen Missverständnisse, die Konflikte, Fehlleistungen sowie Situationen des Scheiterns in der Fremde. So lädt dieses Buch zu einem freimütigen Blick auf die Ethnologie als Poetik sozialer Beziehungen ein. In den wenig schmeichelhaften Namen – »Affe«, »Närrin« oder »Kannibale« –, die der Ethnologin in Afrika gegeben wurden, wird sie mit fremder Fremderfahrung konfrontiert und muss sich fragen, welche Wahrheit diese Bezeichnungen zum Ausdruck bringen, welche kolo­niale Geschichte sie erzählen und welche Kritik sie an ihrer Person und Arbeit üben. Mit dem Bericht über vier ethnografische Forschungen in Kenia und Uganda in einem Zeitraum von fast fünfzig Jahren reflektiert Heike Behrend auch die Fachgeschichte der Ethnologie und die Veränderungen des Machtgefüges zwischen den Forschenden und den Erforschten, die sie am eigenen Leib erfährt.


ÜBER DIE KWI SACHBUCH-DISKUSSION:

Die Lesegruppe „KWI Sachbuch-Diskussion“, die im April 2019 entstanden ist, trifft sich, um gleichermaßen populäre wie anspruchsvolle Bücher an der Schnittstelle von Fachbuch und Sachbuch aus dem Bereich der Kultur-, Sozial- und Geschichtswissenschaften zu diskutieren. Neben inhaltlichen stehen vor allem formale und stilistische Aspekte im Zentrum der Diskussion. Die Autor*innen der Bücher sind teilweise anwesend und führen dann selbst in ihre Texte und deren Entstehung ein.