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03.07.

Do / 18:30

Horror als Kunstform

Wenn und Aber - Philosophische Fragen zur Zeit

Daniel Martin Feige

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen

Horror erfreut sich vor allem als Gattung des Films seit langem großer Beliebtheit. Dabei ist er nicht allein eine Gattung unter Gattungen, sondern kennzeichnet ein Weltverhältnis einer spezifischen Art, das erst unter den Bedingungen der Moderne möglich wurde: Im Gefolge der Entzauberung der Welt durch die Naturwissenschaften und den Gedanken, dass wir die Welt im Rahmen unserer vernünftigen Vermögen widerspruchsfrei verstehen können, zeigt uns der Horror eine Welt, die eine dunkle Seite in unserer Rationalität hervorkehrt. Der Vortrag argumentiert, dass Horror gerade keine marginale Gattung ist, sondern paradigmatisch für etwas, was die Künste der Moderne von jeher verwirklichen: Er thematisiert gesellschaftliche Pathologien und unvergoltenes Unrecht im Medium seiner Bilder, Bewegungen und Formen so, dass diese Thematisierung zugleich einen Angriff auf unsere Integrität als Subjekte darstellt. Daniel Martin Feige wird diese These anhand zentraler Filmbeispiele und filmphilosophischer Diskussionen entfalten.

Daniel Martin Feige ist Professor für Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Zuletzt erschienen „Die Natur des Menschen. Eine dialektische Anthropologie“ (2022), „Philosophie der Musik” (2024) und „Kritik der Digitalisierung” (2025).