05.07.

Di / 18:00 – 19:30

Kulturen der Kälte – Kryopolitik, Klimakontrolle und wohltemperierte Körper

In der Reihe "Live aus dem Gartensaal"

Stefan Höhne (KWI)

Online (Zoom) & Gartensaal, Kulturwissenschaftliches Instituts Essen (KWI), Goethestraße 31, 45128 Essen

In den letzten Dekaden haben Techniken und Verfahren künstlicher Kälte einen beispiellosen Siegeszug in nahezu allen Bereichen des Lebens angetreten: Wir kühlen Nahrungsmittel, technische Geräte und medizinische Güter und bis hin zu Daten, Gebäuden oder ganzen Städten. Inzwischen ist selbst das globale Klima Gegenstand konzentrierter (oder verweigerter) Kühlanstrengungen geworden. Während insbesondere im globalen Norden Kühltechniken längst zu einem konstitutiven Element des Alltags geworden sind, zeigen sich in letzter Zeit immer mehr die Gefahren und Kosten, die mit diesen Abhängigkeiten einhergehen.

Dieser Vortrag spürt den historischen Dynamiken nach, die zur planetaren Entfaltung moderner Kältekultur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute geführt haben. Er führt uns über die Sümpfe Floridas und die Schlachthöfe Chicagos bis zur großflächigen Schaffung klimakontrollierter Räume in den Megastädten des globalen Südens. Dabei soll gezeigt werden, dass diese Entwicklungen nicht nur Wohnformen, Ernährungsweisen und Familienstrukturen tiefgreifend geprägt haben, sondern auch unsere Vorstellungen von Natur und Kultur sowie Leben und Tod.

Über “Live aus dem Gartensaal”:

In den vergangenen Semestern haben wir in unseren Vortragsreihen Kolleg*innen aus den Nachbaruniversitäten und aus den internationalen Netzwerken des KWI „Carte Blanche“ gegeben und Einblicke in eine große Bandbreite von kulturwissenschaftlichen Themen und Forschungsprojekten gewonnen.

In diesem Sommersemester betreten nun unter dem Titel „Live aus dem Gartensaal“ Kolleg*innen aus dem Haus die KWI-Bühne: Hanna Engelmeier und Stefan Höhne berichten aus ihrer aktuellen Forschung, Martina Franzen stellt ihr Projekt als Postdoc im „Rhine Ruhr Center for Science Communication Research“ vor. Wir freuen uns auf ihre Vorträge und neuen Forschungsthemen!