Auftakt der Reihe „Mittelmaß“: Architekt Lukas Imhof über „Midcomfort“

Am vergangenen Dienstag gelang dem Schweizer Architekten Lukas Imhof mit seinem Vortrag „Midcomfort – Architektur mit Maß und Ziel“ ein gelungener Auftakt der KWI-Reihe „Mittelmaß“, indem er seine vielbeachtete Publikation „Midcomfort – Wohnkomfort und die Architektur der Mitte“ vorstellte und daran seine architektonische Vision darlegte.

„Midcomfort“ bezeichnete Imhof als Arbeitsmittel und Manifest zugleich: Zum Einen stelle es ein Analyse- und Hilfsmittel für die Praxis des Wohnungsbaus dar; gleichzeitig wage es den Versuch, eine architektonische Haltung zu definieren. In der Reformarchitektur des 20. Jahrhunderts entdeckt der Referent eine reiche Tradition des wohnlichen Bauens, das die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner*innen in den Fokus rücke. Anhand von historischen und zeitgenössischen Beispielen zeigte Imhof, dass eine langsame, kontinuierliche Entwicklung zu gestalterisch und funktional dauerhaften Wohnbauten führen könne, die zwar pragmatisch, aber längst nicht mittelmäßig seien. Dabei würden die Grundregeln eines Bauens, das Bestand habe und auch nach Jahrzehnten noch funktioniere, als Perspektive für eine zukunftsfähige Wohnarchitektur verstanden. Demgegenüber stünde die Avantgarde, deren Fortschrittsgläubigkeit zuweilen unreflektiert sei und die Ansprüche an ein wohnliches Zuhause nicht berücksichtige. Imhof zeigte an zahlreichen historischen und zeitgenössischen Beispielen, dass Funktionalität und gestalterischer Anspruch keineswegs im Widerspruch zueinander stehen müssen.

KWI-Direktorin Julika Griem gab einführend eine Aussicht auf die Reihe, die sich unter anderem der politischen und wissenschaftlichen Dimension des Mittelmaßes widmet.

Hören Sie auch ein Interview mit Lukas Imhof in der Sendung WDR3 „Kultur am Mittag“, das anlässlich der Veranstaltung geführt wurde.