Am 11. Juni war Steffen Siegel, Professor für Theorie und Geschichte der Fotografie von der Folkwang Universität der Künste im Rahmen der Vortragsserie „Mittelmaß“ zu Gast am KWI. In seinem Vortrag „Große Bilder und kleine, oder: Jeff Wall und das Politische“ untersuchte er einen Paradigmenwechsel in der Gegenwartskunst, der die Idee des Politischen in die Mitte des Kunstmarkts rückt. Als Resultat werden Handlungen im Kunstfeld wie Kuratieren, Rezipieren aber auch Produzieren als politische Akte verstanden. In diesem Zusammenhang las Siegel die Tableau-Fotografien Jeff Walls als Aushandlungsprozesse der Relevanz- und Bedeutungsfrage von Fotografie für die Kunst. Siegel bewertete dabei vor allem Walls Vorstellung von ästhetischer Erfahrung, die Kunst als Dialog versteht und das Kunstwerk auf Augenhöhe mit dem Betrachter positioniert, als Gegenentwurf zu Konzeptkunst. Vielmehr provozieren Walls Fotografien durch Artifizialität, Ambiguität und Offenheit als Darstellungsprinzipien.
KWI-Fellow Anja Schürmann moderierte den Abend und führte auch anschließend durch eine angeregte Diskussion mit dem fachkundigen Publikum. (Text: Ricarda Menn)