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Über das KWI

Das 1989 gegründete Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftler:innen seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW sowie im In- und Ausland zusammen. Seit Oktober 2020 unterhält das KWI ein internationales Fellowship-Programm für Forschende in der Postdoc-Phase, das u.a. von der Fritz Thyssen-Stiftung unterstützt wird und das KWI-Kollegium um mittlerweile mehr als 50 Kolleg:innen international bereichert hat. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt werden. Seit einigen Jahren bündeln wir diese Interaktion mit der Zivilgesellschaft durch Jahresthemen.

Die Arbeitsschwerpunkte des KWI richten sich mit den alle zehn Jahre rotierenden Direktionen und den von diesen versammelten Mitarbeiter:innen regelmäßig neu aus. Seit April 2018 ist die Literaturwissenschaftlerin Julika Griem für das KWI-Programm zuständig. Im Verlauf ihrer Amtszeit hat sich die Forschung in folgenden Feldern organisiert: Die Sektion Historische Wirksamkeit rekonstruiert, wie Geschichte als Geschichtswissenschaft sinnstiftende Angebote macht, die immer wieder neu ausgehandelt werden müssen. Im Bereich Visual Literacy stehen die hermeneutischen und heuristischen Eigenlogiken von Bildern und ihren disziplinären und interdisziplinären Zuständigkeitsbereichen im Vordergrund. Unter der Überschrift Ästhetische Praktiken interessiert uns eine breite Querschnittsdimension von Artefakten und ihren jeweils spezifischen kognitiven und affektiven Wahrnehmungsbedingungen und Rezeptionskontexten. Dieser Schwerpunkt umfasst auch regelmäßige Veranstaltungen zu Literatur und weiteren Künsten. Im Feld Dialoge zwischen Kultur- und Sozialwissenschaften fragen wir danach, wie Theorien und Methodologien der Philologien und insbesondere der Soziologie symmetrischer kombiniert werden können. Unter dem Stichwort Wissenschaftsforschung wird untersucht, welche Rolle Sprache, Symbole, Erzählungen, Bilder und Medien für Selbst- und Fremdbeschreibungen von Wissenschaft spielen. Das Lehr-Labor dient schließlich dazu, neue geistes- und kulturwissenschaftliche Formate und Veranstaltungstypen zu entwickeln, die als Prototypen forschungsorientierter Lehre exportiert werden können.

Ins Zentrum der Institutsarbeit ist seit 2018 auf vielfältige Weise die Reflexion geisteswissenschaftlicher Forschung selbst gerückt: Was kann es heute heißen, kulturbezogene Wissenschaften zwischen disziplinär und interdisziplinär organisierten Formationen zu betreiben? Mit welchen Relevanzerwartungen, Sinnstiftungs-Anforderungen und Krisendiagnosen sind die entsprechenden Fächer konfrontiert? Wie definieren und reorganisieren wir angesichts dynamischer technologischer Veränderungen im Zeichen von KI gewachsene Formen von Kritik und Kommentar, Routinen des Lesens und Schreibens, Sammelns, Belegens und Argumentierens? Unter welchen sozialen und ökonomischen Bedingungen vollzieht sich unsere Arbeit, welche Geschäftsmodelle treiben den Strukturwandel des Publikationsmarktes und seine konstitutiven Fiktionen von Autorschaft? Wie finden und wählen wir überhaupt unsere Themen? Welche Förderlogiken, Systemzwänge und ungewollten Effekte beeinflussen kulturwissenschaftliche Forschung? Und kann man diese schließlich so analysieren, dass sie sich gegebenenfalls verändern und verbessern lassen? Mit diesen Fragen nach den praktischen, institutionellen und epistemischen Voraussetzungen, Grundlagen und Folgen unserer Arbeit am KWI markiert das Institutsteam auch eine wissenschafts- und hochschulpolitische Perspektive, die es kontinuierlich zu schärfen gilt. Als Teil der ambitioniert weiterentwickelten Universitäts-Allianz Ruhr (UA Ruhr) sehen wir die Möglichkeit und die Verpflichtung, zu offenen Diskussionen unserer Arbeitsverhältnisse und ihrer gesellschaftlichen Dimension einzuladen. Gleichzeitig hat sich das KWI als gastgebende und aktiv unterstützende Institution zur Ansiedlung programmatisch passender Projekte aus der DFG-, ERC- und Humboldt-Förderung bewährt.

Um unseren Aktivitäten weitere Resonanzräume zu eröffnen, betreiben wir in sorgfältiger kollaborativer Editionsarbeit seit März 2020 den KWI-Blog, der interne und externe Beiträge zu einer großen Themenvielfalt dokumentiert und auch interessierten Gastautor:innen offensteht. Seit Herbst 2025 kooperiert das KWI mit der Zeitschrift Merkur in Form des gemeinsamen Podcasts Krumme Straße, mit dem in unterschiedlichen Gesprächskonstellationen die Arbeit in Essen und Berlin beleuchtet und bereichert wird.

Anstehende Termine, Ausschreibungen, Aufzeichnungen von Veranstaltungen, Informationen über Personen, Publikationen und Forschungsprojekte können Sie auf den Webseiten des KWI entdecken.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!