Die Frage nach Autorschaft von Geschichtsbüchern ist durch einen Blick in das Autor*innenverzeichnis scheinbar einfach zu beantworten, da sie dort namentlich und meistens auch mit den von ihnen verfassten Schulbuchkapiteln aufgelistet sind. Doch eine Vielzahl anderer Akteure bleibt in dieser Übersicht ungenannt, obwohl sie Einfluss auf den Darstellungstext nehmen.
Der Vortrag untersucht die Produktionspraktiken von Geschichtsbüchern in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR an zwei historischen Beispielen aus den 1980er-Jahren. Dabei soll gezeigt werden, inwiefern neben den Autor*innen weitere Akteure an den Schulbuchtexten arbeiteten. Auch Herausgeber*innen, Verlagsredakteur*innen, Gutachter*innen und die Referent*innen überarbeiteten und veränderten die Texte. Der Vortrag zeigt mithilfe von Archivakten der Schulbuchverlage, wie die Akteure in der Schulbuchproduktion interagierten. Damit wird deutlich, dass die Annahme einer singulären Autorschaft für die Entstehung von Geschichtsbüchern zu kurz greift.
ÜBER DAS KWI-KOLLOQUIUM
Als Forum des wissenschaftlichen Austauschs bietet das KWI-Kolloquium die Möglichkeit, aktuelle Forschungsvorhaben und –ergebnisse vorzutragen und zur Diskussion zu stellen. Nicht nur laufende Forschungsprojekte innerhalb des Kulturwissenschaftlichen Instituts sondern auch Gastvorträge können hier gemeinsam mit dem Institutskollegium und interessierten Teilnehmer*innen diskutiert werden.
Internes Kolloquium, offen für Interessierte der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr).