Die Verflechtungen zwischen China und anderen Weltregionen sind enger geworden. Sie gehen weit über die Wirtschaftswelt hinaus; nicht zuletzt da sich China auch auf politischer und kultureller Ebene zu einem wichtigen globalen Akteur gewandelt hat. Der Vortrag skizziert zunächst wichtige Kontinuitäten und Umbrüche der Stellung Chinas in der Welt während der vergangenen Jahrhunderte. Hierauf aufbauend befasst er sich mit jüngeren Veränderungen der vielschichtigen globalen Rollen Chinas. In diesem Zusammenhang werden auch die Beziehungen zwischen China und einzelnen Weltregionen, insbesondere der Europäischen Union, erörtert.
Dominic Sachsenmaier ist Professor für “Modernes China mit Schwerpunkt auf Globalhistorischen Perspektiven”. Vor seiner Zeit in Göttingen (seit 2015), lehrte er an der Jacobs University (Bremen), der Duke University sowie University of California, Santa Barbara. Dominic Sachsenmaiers gegenwärtige Forschungsschwerpunkte liegen auf den globalen und transnationalen Verbindungen Chinas in Vergangenheit und Gegenwart. Er ist ferner Präsident der US-amerikanischen Toynbee Prize Foundation sowie gewähltes Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Infos zur Reihe „Das große Ganze“
Die Vorträge des WiSe 19/20 schließen eine Trilogie ab, in der nach „Kleinen Gefühlen“ und dem „Mittelmaß“ nun „Das große Ganze“ thematisiert werden soll. Ausgangspunkt für alle Beiträge ist die Frage nach Zusammenhängen von Quantität und Qualität, Bemessung und Bewertung, Konstellation und Interpretation. Uns interessiert, wie bereits Akte der Skalierung epistemische Voraussetzungen und normative Prämissen ins Spiel bringen: Ob wir etwas als klein, groß oder von mittlerer Größe präsentieren, bestimmt mit, was wir von dieser Sache wissen können und wollen.
Im dritten Teil der Trilogie vollziehen wir zudem einen singularisierenden Schritt. In allen Vorträgen standen bereits Aspekte der Relationierung zur Diskussion, doch nun soll es um spezifische Anordnungen gehen: Uns interessieren Figurationen des Ganzen, die in einer Phase der Priorisierung von Fragmentierung, Heterogenität und Differenz theoretisch und darstellungstechnisch in den Hintergrund geraten sind. Mittlerweile haben sich allerdings in Form einer Konjunktur von Welt-Komposita Konzepte und Ansätze etabliert, die das Ganze z.B. der Weltgeschichte, Weltgesellschaft oder Weltliteratur wieder in den Vordergrund rücken. Versucht man in der Beschreibung solcher Großzusammenhänge simplifizierende Gestaltbildungen zu vermeiden, scheint es darauf anzukommen, Totalität ohne vorschnelle Schließungen und Harmonisierungen zu beschreiben. Solche Ausgriffe auf ein Ganzes wünschen wir uns, natürlich nicht ohne ein Nachdenken über die Kehrseiten von Konstruktionen von Ganzheit und ihrer Implikationen von Gesamtheit, Vollständigkeit oder Repräsentativität.
Weitere Termine in der Reihe
- 03.12.2019
- 14.01.2020
- Der Termin am 11.02.2020 fällt leider aus!