Gewalt scheint, empirisch gesehen, das Ende von Kommunikationsprozessen einzuleiten, indem sie Eindeutigkeiten herstellt. Es klingt zynisch, aber exakt darin liegt aus soziologischer Sicht die Funktion von Gewalt. Von einer allgemeinen Soziologie der Gewalt ausgehend möchte der Beitrag 1) eine funktionalistische Erklärung dafür liefern, weshalb Formen der Hass-Rede sowie affektive Praktiken der Beschämung und Herablassung derart populäre Kommunikationsformen in den Sozialen Medien darstellen. Und 2) gerät über eine medientheoretische Perspektive die Frage in den Blick, ob und wie über digitale Plattformmedien auch ein Prozess der De-Zivilisierung eingeleitet werden kann, oder ob sich umgekehrt den Befund, dass Formen von Kommunikation vermehrt als kommunikative Gewalt erlebt werden, als ein Vorrücken von Sensibilitätsschwellen begreifen lässt.
03.06.
Sa / 15:30
Die kommunikative Funktion von Gewalt und Formen kommunikativer Gewalt. Zur Hyperkonnektivität von Online Hate Speech
Im Rahmen der Tagung "Wissen und Gewalt. Szenarien der Grenzüberschreitung"
Niklas Barth (KWI International Fellow), Elke Wagner (Universität Würzburg)
Bauhaus-Universität Weimar, Oberlichtsaal, Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Str. 8, 99423 Weimar