28.10.

Mo / 20:00

Vortrag & Diskussion: Natur schreiben. Zur literarischen Konjunktur eines Genres

Roland Borgards, Goethe-Universität Frankfurt

Proust Wörter + Töne, Akazienallee/Am Handelshof 1, 45127 Essen

Die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels, des Artenschwunds und einer zunehmend globalen Umweltzerstörung haben das menschliche Naturverhältnis in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Thema der Literatur sowie der neueren Geistes- und Kulturwissenschaften werden lassen. Die Erfolge der Reihe „Naturkunden“ bei Matthes & Seitz, aktuelle Ausstellungen wie „Mensch und Tier im Revier“ im Ruhr Museum Essen, die Konjunktur des „Nature Writing“ oder auch der universitären Human-Animal Studies zeugen hiervon.

Der Frankfurter Literaturwissenschaftler Roland Borgards, zu dessen Forschungsschwerpunkten auch die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit Tieren zählt, stellt die neuen literarischen und kulturwissenschaftlichen Strömungen vor und reflektiert ihre Ursachen und Erscheinungsformen. Roland Borgards lehrt Neuere deutsche Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt. Er gibt u.a. die Buchreihe „Cultural Animal Studies“ im Verlag J.B. Metzler heraus und hat gemeinsam mit Esther Köhring und Alexander Kling bei Reclam die „Texte zur Tiertheorie“ vorgelegt.

Das neue, von ihm herausgegebene Buch „Tiere“, das innerhalb der Reihe „Handliche Bibliothek der Romantik“ demnächst im Secession Verlag erscheinen wird, stellt Texte aus der Romantik vor, die ein ganzes Bestiarium alltäglicher wie absonderlicher Tiere beherbergen: vom Floh, der zu einem Baron mutiert (Clemens Brentano), über den Hund, der ein Verbrechen aufklärt (Johann Peter Hebel), bis zum Affen, der eine ganze Kleinstadt durcheinanderwirbelt (Wilhelm Hauff).