Hanna Engelmeier wird im Rahmen des KWI-Kolloquiums eine Idee für ein Projekt zum Thema Obsoleszenz skizzieren und einige sich daraus ergebende Fragestellungen präsentieren. Über den Begriff Obsoleszenz schreibt Engelmeier:
Aus der Ökonomie und industriellen Fertigung kommend und dort u.a. Formen der Vernutzung, des Veraltens und des Überflüssig-Werdens bezeichnend, ist dieser Begriff in den vergangenen Jahren auch in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung auf Interesse gestossen. Dazu gehört die Stadt- und Architekturforschung, die Medien- und Literaturtheorie sowie all jene Bereiche, in denen die Verbindung von Fragen nach Materialität und Ästhetik im Vordergrund stehen. Der Begriff lässt sich einerseits, wie auch schon in der Vergangenheit immer wieder geschehen, von der Ökonomie und aus der industriellen Fertigung auf Artefakte übertragen. Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, lauten beispielsweise: Ab wann gilt ein Gegenstand (eine Technologie, ein Medium, ein Gebäude etc.) als veraltet, und kann man daraus ableiten, dass er überflüssig wird? Überflüssig für wen? An welchen stilistischen, formalen oder sozialen Merkmalen wird Obsoleszenz festgestellt? Mit welchen ethischen und ästhetischen Wertungen wird dabei gearbeitet? Welchen Stellenwert hat Obsoleszenz in verschiedenen Kulturen, insbesondere solchen, die sich an anderen Punkten ihrer Industrialisierung befinden, als westlich-europäische? Welche Funktion hat Obsoleszenz für die politischen und sozialen Erneuerungsprozesse in Kulturen? Und welche Konflikte und Auseinandersetzungen sind diesen Zuschreibungen verbunden?“ (Text: Hanna Engelmeier)
ÜBER DAS KWI-KOLLOQUIUM
Als Forum des wissenschaftlichen Austauschs bietet das KWI-Kolloquium die Möglichkeit, aktuelle Forschungsvorhaben und –ergebnisse vorzutragen und zur Diskussion zu stellen. Nicht nur laufende Forschungsprojekte innerhalb des Kulturwissenschaftlichen Instituts sondern auch Gastvorträge können hier gemeinsam mit dem Institutskollegium und interessierten Teilnehmer*innen diskutiert werden.
Internes Kolloquium, offen für Interessierte der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr).