21.05.

Di / 18:00 – 20:00

Vortrag: Statuserhalt in der ’sozialen Mitte‘. Zur Weitergabe von Ressourcen und Mentalitäten von Generation zu Generation

In der Reihe „Mittelmaß“ - Nicole Burzan & Miriam Schad

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestraße 31, 45128 Essen

Die Lage der Mittelschichten ist Gegenstand aktueller Debatten um sozialen Zusammenhalt und soziale Sicherheit. Dabei stellt sich angesichts der großen Heterogenität mittlerer sozialer Lagen die Frage, wer überhaupt zur ‚sozialen Mitte‘ gehört und wie diese Zugehörigkeit in soziologischen Analysen operationalisiert werden kann. Betrachtet man dabei neben ressourcenbasierten Ansätzen auch kulturelle Dimensionen, gelten Angehörige der Mittelschichten meist als leistungsbereit sowie politisch gemäßigt und zeichnen sich unter anderem durch eine investive und maßvolle Lebensführung aus. Die Zugehörigkeit zur Mitte wird im Rahmen dieser Lebensführung durch typische Praxen und Strategien innerhalb des Lebenslaufs erhalten – und auch zukünftig für die eigenen Kinder angestrebt. Diese Strategien der Statusstabilisierung erscheinen jedoch angesichts aktueller Krisendiagnosen nicht mehr selbstverständlich oder sind zumindest Irritationen unterworfen. Aufbauend auf dieser Debatte wird in dem Vortrag ein aktuelles Kooperationsprojekt zwischen der TU Dortmund und dem SOFI Göttingen (Förderung durch die DFG) vorgestellt, in dem mit Hilfe von Familieninterviews intergenerationale Mechanismen des Statuserhalts untersucht werden. Hierbei werden drei exemplarische Berufsfelder untersucht, die unterschiedliche Segmente der Mitte repräsentieren: Akademische Professionen in staatsnahen Sektoren, mittelständiges Handwerk und qualifizierte Angestellte im technischen Bereich. Kontinuitäten und Diskontinuitäten innerhalb der Familien und mögliche damit einhergehende Berufs- oder Familienmentalitäten geraten hierbei in den Blick. Der Vortrag präsentiert das Forschungsdesign und dessen methodische Herausforderungen. Erste empirische Befunde und Analysestrategien zur Erforschung der kulturellen Dimension des Statuserhalts werden zur Diskussion gestellt.