Selten zuvor war das Leben in den eigenen vier Wänden in ähnlicher Weise exponiert wie heute. Die Ich-Inszenierungen in der Welt der Social Media, aber auch die pandemiebedingte Entgrenzung von privat und öffentlich durch Homeoffice und Video Conferencing sind längst Gegenstand der Forschung. Die Medialisierung des Privaten ist indes kein neues Phänomen. Schon in der Zeit um 1900 waren Ästhetik und Lebenstilkonzepte des bürgerlichen Wohnens Gegenstand einer weitläufigen medialen Vermittlung. Von illustrierten Wohnratgebern und Musterausstellungen bis zu den Katalogwelten, Ausstellungsdisplays und virtuellen Einrichtungsplanern unserer Tage verknüpft sich die Stilfrage des »Wie wohnen?« mit inneren Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen, die in der Sichtbarmachung des Innenraums als Außenraum vermittelt werden. Das Interieur wird auf diese Weise letztlich selbst zu einem Medium. Die Tagung widmet sich diesem Themenfeld anhand einer Vielzahl von Beispielen und fragt danach, in welchem Kontext Wohnstile medial vermittelt, auf welche Weise Interieurs didaktisiert und Lebensentwürfe propagiert werden.
21.04. – 22.04.
/ 09:45
Study Day: Inne(n)Wohnen
Das Interieur als Medium
Online (Zoom) & Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen