26.09.

Do / 15:00 – 17:30

Zeitdiagnosen – Belastbare Deutungsangebote oder haltloser Alarmismus?

Sina Farzin (Mercator Research Fellow am KWI), Henning Laux (TU Chemnitz)

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 1, 07743 Jena, Großer Rosensaal

Vom 23. bis 27. September 2019 findet an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Regionalkonferenz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) statt. Thema ist „Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften“. Die Konferenz greift Karl Polanyis Diagnose einer Great Transformation auf, überträgt sie unter kritischer Betrachtung auf die
Gegenwart und stellt sie über fünf Tage hinweg mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zur Diskussion.

Am dritten und vierten Konferenztag werden in zahlreichen Veranstaltungen Felder der Transformation ausgeleuchtet und gesellschaftliche Alternativen diskutiert. An diesen Tagen präsentieren u.a. 24 Sektionen der DGS ihre Überlegungen mit eigenen Veranstaltungen. Das Panel der „Sektion Soziologische Theorie“ findet am 26. September statt und wird organisiert von Henning Laux (Chemnitz) und Sina Farzin , Mercator Research Fellow am KWI. Thema des Panels ist „Zeitdiagnosen – Belastbare Deutungsangebote oder haltloser Alarmismus?“:

Soziologische Zeitdiagnosen haben innerhalb ihrer eigenen Disziplin einen zwiespältigen Ruf: Einerseits vermitteln sie soziologische Erkenntnisse in eine breite Öffentlichkeit und erreichen potentiell Leser_innen jenseits der eigenen überschaubaren fachlichen Community mit soziologischen Deutungsangeboten. Andererseits orientieren sie sich gerade aufgrund ihres popularisierenden Anspruchs häufig sowohl in Duktus als auch Inhalt eher an massenmedialen als an wissenschaftlichen Kommunikationsroutinen. Zeitdiagnosen setzen, so die Kritik, auf radikale Vereinfachung, Zuspitzung und ›Newsworthiness‹ und zurren komplexe empirische und theoretische Hintergründe in möglichst einem einprägsamen Schlagwort zusammen. Dass dabei die empirischen und theoretischen Grundlagen soziologischer Zeitdiagnostik instabil werden, ist eine Befürchtung, die innerhalb der wissenschaftlichen Community immer wieder artikuliert wird. Wir möchten diese Diskussion entlang von einschlägigen Diagnosen fokussieren und dabei das Verhältnis von Zeitdiagnostik und Gesellschaftstheorie zur Diskussion stellen.

 

Der Schlusstag der Konferenz diskutiert mit der Digitalisierung ein hochbewertetes Zukunftsprojekt, befasst sich mit dem Pro und Contra öffentlicher Sozialwissenschaften und zieht Bilanz. Das Hauptprogramm finden Sie hier.