„Es gibt eine Entwicklung vom Terminator zum Replikanten“, sagt Katalina Kopka ganz zu Anfang: Die moderne künstliche Intelligenz will uns nicht mehr umbringen, sondern filmisches Bewusstsein für die Beziehung zwischen Mensch und Maschine schaffen. Kopka promoviert an der Universität Bremen zu künstlicher Intelligenz im Spielfilm, wobei es ihr vor allem um Social Companions geht, künstliche Intelligenzen, die als ‚Mensch‘ mit Menschen interagieren und – wie kürzlich in Japan geschehen – sogar verheiratet werden.
Anhand von Denis Villeneuves „Blade Runner 2049“ (2017) hob sie vor allem die Grenzverschiebung von Mensch und Nichtmensch hervor, indem sie die Beziehung des Blade Runners K zu seiner ebenfalls nichtmenschlichen Hologrammfreundin Joi in Filmszenen beleuchtete und nicht nur problematisierte, dass weibliche KIs immer sehr sexualisiert dargestellt werden, sondern auch, dass sowohl Aspekte der Körperhaftigkeit als auch des Datenschutzes in diesem Film verhandelt werden, da die Daten von Joi genutzt wurden, um K zu bespitzeln.
Alex Garlands KI in „Ex Machina“ (2015) ist ebenfalls eine sehr sexualisierte Frau, die in einem kammerspielartigen Setting die männlichen Protagonisten gegeneinander ausspielt. Der Film diskutiert vor allem Besitzverhältnisse und Verantwortlichkeiten bei künstlicher Intelligenz, wobei Kopka die berechtigte Frage stellte, ob es so etwas wie Einvernehmen bei programmierten Beziehungen geben kann und welches Selbstverständnis einer Beziehung zu Grunde liegt, die letztlich einer Dienstleistung entspricht.
Als sich die anschließende Diskussion fragte, warum KIs im Film häufig humanoid gezeigt würden und gerade in Filmen, die Zukunft thematisieren, oft sehr archaische Erzählmuster vom Martyrium bis Frankenstein reaktiviert werden, wurde deutlich, dass sich hier das Massenmedium Film einschaltet: Unbekanntes muss Hollywoodlogiken zufolge mit Bekanntem gerahmt werden und jedes Publikum will einen Helden, der kein Mensch sein muss, aber aussehen sollte wie einer.
(Text: Anja Schürmann)