Im neuen Projekt „Dialogbrücken“ setzen sich KWI-Wissenschaftler*innen mit den vielfältigen und oft widersprüchlichen Rollen von Kommunen im Netzausbau auseinander.
Auf Ebene der Kommune wird das politische und gesamtgesellschaftliche Programm Energiewende in konkrete Maßnahmen übersetzt. Einen zentralen Baustein stellt dabei der Netzausbau dar, welcher als Voraussetzung eines weiteren Ausbaus erneuerbarer Energien als Flaschenhals der Energiewende gilt. Dieser Ausbau kommt aber nur schleppend voran. Konflikte und sogar Blockaden auf lokaler Ebene verschleppen oder verunmöglichen regelmäßig Bewilligung und Baubeginn. Auf der lokalen Ebene kristallisieren sich gesellschaftliche Interessen- und Verteilungskonflikte um die Energiewende. Verschiedene Akteursgruppen vor Ort – Wirtschaft, Umweltschutz, Kommune, Bürgerinitiativen u.a. – gehen unterschiedliche und mitunter kontingente „Konfliktkoalitionen“ ein.
Die Rolle der Kommune in diesen Konfliktarenen und ihre Interaktion mit anderen Akteuren steht im Fokus des Projekts. Dabei ist ihre schwierige Rolle zwischen den Stühlen – als Anwältin lokaler Interessen einerseits und ausführendes Organ bundes- und landespolitischer Entscheidungen anderseits, von besonderem Interesse. Unter dem Titel „Stromnetzausbau vor Ort: Die Rolle von Kommunen als Dialogbrücken zwischen nationaler Planung und lokalem Protest“ arbeitet das KWI in den nächsten zwei Jahren eng mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (difu) sowie der Strategieagentur Die Gesprächspartner zusammen. Die Gesamtleitung liegt beim difu.
Ziel der Partner*innen ist es, die vielfältigen möglichen Rollen und die komplexen Herausforderungen von Kommunen im Netzausbau besser zu verstehen. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der formellen und informellen Öffentlichkeitsbeteiligung. Im Ergebnis werden Empfehlungen erarbeitet, wie Kommunen in einer konstruktiven Rolle als „Dialogbrücken“ des Netzausbaus gestärkt werden können.