Eröffnung der Sonderausstellung „Mensch und Tier im Revier“ im Ruhr Museum

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Mensch und Tier im Ruhrgebiet“ wurde am 7. Juli 2019 die Sonderausstellung „Mensch und Tier im Revier“ im Ruhr Museum eröffnet. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Museen des Ruhrgebiets und des Kulturwissenschaftlichen Instituts und beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Menschen und Tieren aus historischer, soziologischer, künstlerischer und anthropologischer Perspektive.

Mit über 100 Objekten thematisiert die Ausstellung im Ruhr Museum das ambivalente Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, das insbesondere in der Gegenwart gleichermaßen geprägt ist von Ausbeutung und Zuneigung. In verschiedenen Abteilungen wird über das Töten, Ausbeuten, Vermenschlichen und Lieben von Tieren reflektiert. Zahlreiche Exponate stammen aus dem historischen Kontext des Ruhrgebiets, gehen aber weit über die typischen Bilder von Grubenpferd und „Taubenvater“ hinaus. Andere veranschaulichen den Stellenwert von Tieren in Politik, Religion und Wissenschaft, thematisieren u.a. Tierexperimente, Tierzucht und Tierforschung. Die Ausstellung ist vom 8. Juli 2019 bis zum 2. Juni 2020 im Ruhr Museum zu sehen. Zur Eröffnung der Ausstellung liegt im Klartext-Verlag ein entsprechender Katalog vor. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Begleitprogramm und die Schau „Beste Freunde!? Geschichten von Mensch und Tier rund um Zollverein“, die Fotografien von Menschen und ihren Tieren aus dem Essener Norden zeigt und vom 6. September 2019 bis zum 25. Februar 2020 in der Kohlenwäsche (Rundeindicker) zu sehen sein wird. Weitere Informationen unter www.ruhrmuseum.de

Ab Frühjahr 2020 folgen weitere Ausstellungen zum Thema „Mensch und Tier“ in den Industriemuseen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (Zeche Hannover, Bochum) und des Landschaftsverbands Rheinland (Textilfabrik Cromford) sowie an weiteren Standorten.

Flankiert werden die Ausstellungen von einem wissenschaftlichen Tagungs- und Publikationsprogramm des Kulturwissenschaftlichen Instituts und der beteiligten Museen. Mit der Kombination geisteswissenschaftlicher Theorie, kultureller Praxis und kunsthistorischer Expertise des Museum Folkwang will der Arbeitskreis ein noch junges kulturwissenschaftliches Forschungsfeld, die „Human-Animal Studies“, kartieren und zugleich einen bedeutenden, bisher noch unerforschten Teil der Geschichte des Ruhrgebiets aufarbeiten.

Auf Grundlage der im Frühjahr 2018 im Kulturwissenschaftlichen Institut stattgefundenen Tagung „Brauchen die Kulturwissenschaften einen Animal Turn? – Theoretische Grundlagen und konzeptionelle Probleme der Human-Animal-Studies“ wird Anfang 2020 im Stuttgarter Verlag J.B. Metzler eine Publikation mit dem Titel „Menschen und Tiere. Grundlagen und Herausforderungen der Human-Animal Studies“ erscheinen.

Das Veranstaltungsprogramm des Arbeitskreises wird ab Herbst 2019 in einer Gesamtübersicht vorliegen.
(Text: Britta Weber)