Das Rheinische Revier als Zukunftsregion für biobasierte Wertschöpfung: Diese Idee erarbeiten seit 2017 Wissenschaft, Wirtschaft, Region und Zivilgesellschaft gemeinsam unter dem Titel „BioökonomieREVIER“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert nun in einem ersten Schritt das Projekt „BioökonomieREVIER_KOM“ mit rund 3,9 Millionen Euro. Der Forschungsbereich Partizipationskultur am KWI bringt seine Expertise ein, um bis 2021 mit allen Akteuren eine nachhaltige Strategie für die Region zu entwickeln. Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel übergab den Förderbescheid an das Forschungszentrum Jülich und das Kulturwissenschaftliche Institut Essen, das diese im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung für den Strukturwandel realisieren.
„Wir müssen den Kohle-Ausstieg im Rheinischen Revier als Chance nutzen, um vor Ort innovative und zukunftsfähige wirtschaftliche Aktivitäten aufzubauen. Die forschungsintensive Bioökonomie und neuartige Wertschöpfungsketten auf Basis agrarischer Rohstoffe bieten hierfür ein großes Potenzial“, sagte Rachel. Die „elementare Rolle“ der Forschung für das Gelingen des Strukturwandels betonte auch Dr. Jan-Hendrik Kamlage, Leiter des Forschungsbereichs Partizipationskultur am Kulturwissenschaftlichen Institut: „Mit dem Projekt haben wir die erstmalige Chance ein Beteiligungskonzept für eine nachhaltige Bioökonomieregion mit den Menschen vor Ort zu entwickeln und innovative Formate der Partizipation zu erproben.“
Wissenschaftlicher Koordinator des Projekts ist Prof. Ulrich Schurr, Leiter des Jülicher Instituts für Pflanzenwissenschaften und Sprecher des Bioeconomy Science Center (BioSC). „Durch die einzigartige Wissenschaftslandschaft in der Bioökonomie, die hochproduktive und innovative Landwirtschaft, die viele starken, Bioökonomie-nahen Wirtschaftssektoren wie Lebensmittel-, Chemie- und Energie-Wirtschaft könnten die Voraussetzungen nicht besser sein, um hier mit dem ‚BioökonomieREVIER‘ eine europaweit einmalige Modellregion zu schaffen“, ist Schurr überzeugt. Die große Bereitschaft der Bevölkerung, von Kommunen und regionalen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, im Rahmen des Strukturwandels nachhaltige Entwicklungen mit ökologischem, ökonomischen und sozialen Dimensionen zu unterstützen, sorgt laut Schurr für die notwendige Rückkopplung in der Region. Hierfür wird das KWI-Team in einer engen Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft partizipative Prozesse zur Information und zum kritischen Dialog, wie Bürgerforen und -parlamente entwickeln und erproben.
Mehr Informationen über das Projekt und die Beteiligung des KWI erhalten Sie in Kürze auf unserer Website.
Text: Erhard Zeiss (Pressereferent Forschungszentrum Jülich), Julia Reinermann (KWI)
Ansprechpartner
Dr. Jan-Hendrik Kamlage
Tel.: 0201/7204-213
Jan-Hendrik.kamlage@kwi-nrw.de