Der Sozialwissenschaftler Volker Heins vom KWI und die Filmwissenschaftlerin und freie Kuratorin Judith Funke haben am vergangenen Donnerstag, 21. Februar 2019, im Lehmbruck Museum in Duisburg ein abendliches Gespräch mit dem renommierten Konzeptkünstler Jochen Gerz geführt. Unter dem Titel „Woherwohin?“ ging es um Migration und Mobilität als Leitmotive im Werk des Künstlers. Zur Freude aller Beteiligten griff das Gespräch allerdings rasch über das gestellte Thema hinaus und nahm allerhand Wendungen. Diskutiert wurden vor allem Gerz‘ Kritik des Museums, seine Thesen zur Seelenverwandtschaft von Kunst und Demokratie, sein Verständnis von öffentlicher Kunst als Erinnerungspraxis und das Konzept der Kultur als „Autorschaft für alle“. Gegen Ende waren sich alle einig: Erst kommt das Spiel und dann die Arbeit. Für die Kunst gelte, was der legendäre Liverpooler Trainer Bill Shankly einst über Fußball sagte: „Einige Leute halten Fußball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!“
Das Gespräch fand statt im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung von Jochen Gerz „THE WALK. Keine Retrospektive“. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. Mai 2019 und wird mit einer Finissage abschließen.