KWI on Tour: Zwischen Plastikwahn und Plastikvermeidung – Politischer Salon Essen

Am Abend des 20. Mai fand der Politische Salon unter dem Titel „Zwischen Plastikwahn und Plastikvermeidung“ im Grillo Theater in Essen statt. Die geladenen Podiumsgäste Olga Witt (Zero Waste Lifestyle), der Leiter des KWI-Teilprojekts Jürgen Bertling (Fraunhofer UMSICHT) und Uta Scholten (LVR Industriemuseum) diskutierten über Plastik als Werkstoff, welcher auf der einen Seite vielfältige Anwendungen ermöglicht und auf der anderen Seite als Emittent in die Umwelt ebenso vielfältige Probleme mit sich bringt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dodo Schulz (Exile Kulturkoordination e.V.).

Zur Einleitung in die Gesprächsrunde las Jens Winterstein (Ensemblemitglied des Schauspiels Essen) Auszüge aus Roland Barthes „Mythen des Alltags“. Plastik wird hier als Substanz beschrieben, welche es vermöge die Natur zu transformieren, durch diese zu gleiten und unendlich formbar zu sein. Die Podiumsgäste schlossen daran in der Diskussion über die Problemfelder rund um den Konsum, die Materialentwicklung und die Umweltfolgen von Plastik an. Gefordert wurde von allen Seiten eine bessere Rezyklierbarkeit von Kunststoffen. Das Produktdesign wurde als elementarer Schritt zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit Plastik hervorgehoben. Anstatt Verbundstoffe zu produzieren, welche schwer bis gar nicht recycelt werden können, sollten recyclingfähige Produkte aus einem Material hergestellt und Forschungen dazu gefördert werden. Weitere Lösungen und Maßnahmen wurden ebenfalls thematisiert: Freiwillige Selbstverpflichtungen wurden kritisiert, Verbote hingegen müssten – vor allem auf EU-Ebene – wirkmächtiger werden. Daneben wurde auch das Verhalten des Einzelnen hinsichtlich der Frage diskutiert, was dieser durch Veränderungen im Konsum und Alltag bewirken kann. Olga Witt fand hierzu klare Worte: Das eigene Verhalten könne jeder ändern und in der Masse würde so Druck in Richtung Politik und Industrie erzeugt werden. Jürgen Bertling ergänzte, dass auch Produkt- und Konsumalternativen angeboten werden müssten, damit diese sich etablieren könnten. Uta Scholten warf ein, dass die Folgekosten unseres Konsums sich auch in den Preisen für Produkte und Dienstleistungen wiederfinden sollten. Schlussendlich wurden auch positive Entwicklungen deutlich gemacht: Das Problembewusstsein in der Gesellschaft wächst und es werden zivilgesellschaftliche Interessen und Nachhaltigkeitsaspekte immer mehr in die Forschung miteingebunden.

Die Podiumsdiskussion wurde veranstaltet von  EXILE-Kulturkoordination e. V. in Kooperation mit dem KWI-Teilprojekt „PlastikBudget“.

(Text: Nora Schecke)