Forschungskolleg NRW: Future Water

Der Mensch nutzt die Ressource Wasser immer intensiver – dadurch sind Flüsse, Seen, Grundwasser und Meere erheblichen Veränderungen und Gefährdungen ausgesetzt. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser ist deshalb eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Im Rahmen des „Fortschrittskollegs NRW: Future Water“ werden Fragestellungen rund um das Thema nachhaltiger urbaner Wasserkreisläufe aus ingenieurwissenschaftlicher, chemischer, ökonomischer, ökologischer, medizinischer, philosophischer und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive betrachtet.


Teilprojekt 1:
Starkregenereignisse: Innovative kommunale Anpassungsstrategien an Starkregenereignisse – Gemeinschaftliche Entwicklung und Bewusstseinsbildung in Gemeinden des Ruhrgebiets

In einem anderen Teilprojekt beschäftigt sich Leon Netzel für das KWI mit der im Rahmen des Klimawandels erwarteten Zunahme von Starkregenereignissen, welche uns alljährlich durch die intensive, mediale Berichterstattung zu den katastrophalen Starkregenfolgen bewusst wird, und dadurch für einen erhöhten Druck zur Implementierung von Anpassungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene sorgt. Der innerstädtische Versiegelungsgrad sowie die hohe Bevölkerungsdichte erschweren jedoch die Umsetzung von Starkregenanpassungsmaßnahmen aufgrund der Flächenkonkurrenz und der Vielzahl an Anliegern mit zum Teil konträren Interessen. Vor diesem Hintergrund soll die Risikowahrnehmung der Bürger*innen, sowie deren Bereitschaft zur Partizipation bei der Planung und Umsetzung von Starkregenanpassungsmaßnahmen untersucht werden. Es gilt geeignete Partizipationsformen zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Akzeptanz und das Verhalten der Bürger*innen zu bewerten. Zudem sollen die Aufwendungen für Partizipation den Risiken von Fehlplanungen oder Verzögerungen in einer Kosten-Nutzen-Analyse entgegengestellt werden.


Teilprojekt 2:
Konzeptstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserkreislaufs

Durch die Wasserrahmenrichtlinie wird ein „guter Zustand“ für alle Oberflächenwasserkörper angestrebt. Im Rahmen ihres Promotionsvorhabens „Konzeptstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserkreislaufs“ wird Juliane Koti untersuchen, wie eine Schließung des Wasserkreislaufs von kommunalem Abwasser – hier als Kläranlagenablauf – bis hin zur Brauch- bzw. Trinkwasserbereitstellung erfolgen kann, um Emissionen von Schadstoffen aus kommunalem Abwasser in Oberflächengewässer zu mindern oder zu vermeiden.

Auf Grundlage internationaler Erfahrungen (Literaturrecherche und Erfahrungsaustausch) sind Prozesskenndaten, Qualitätsparameter und weitere Rahmenbedingungen aus realisierten, großtechnischen Anlagen zur Wasserwiederverwendung auszuwerten, um geeignete sowie verfügbare Anlagen und Prozesse zu identifizieren. Für ein gemeinsam mit der Emschergenossenschaft/ Lipperverband definiertes Untersuchungsgebiet (Fallbeispiel NRW) wird eine Konzeptstudie für die Wasserwiederverwendung erstellt, in welcher – unter Berücksichtigung definierter Qualitätsziele für die Wasserwiederverwendung – Anforderungen an Kanalisation und Aufbereitungsprozesse sowie -anlagen spezifiziert werden. Die Kreislaufschließung ist dann hinsichtlich ihrer technischen, ökologischen und (sozio-)ökonomischen Auswirkungen zu untersuchen und zu bewerten. Neben der technischen Machbarkeit spielt die Akzeptanz bei der Realisierung von Vorhaben zur Wasserwiederverwendung eine entscheidende Rolle, vor diesem Hintergrund sind geeignete Kommunikationsinstrumente zu identifizieren bzw. zu entwickeln, um Beteiligte in den Prozess einzubinden. Abschließend ist die Machbarkeit einer Wasserwiederverwendung unter Berücksichtigung der damit einhergehenden Vor-und Nachteile zu bewerten sowie Übertragbarkeit des entwickelten Konzepts auf andere Regionen in Deutschland zu untersuchen.