Substitute für LebensmittelTechnikfolgen-Abschätzung, Nachhaltigkeit, Zukunftsorientierung im Diskurs mit jungen Menschen

Frühstückseier aus Algen, Burger aus Insekten, Bratlinge aus Lupinensamen: Zunehmend kommen neue und unkonventionelle Lebensmittel auf den Markt. Sie sind Ausdruck des gestärkten Interesses für neuartige Produkte, Technologien und Herangehensweisen. Auch geben sie den Wunsch der Verbraucher*innen nach gesunder und verantwortungsvoller Ernährung wieder (ethisch, nachhaltig und sozial). Neue Techniken im Verbund mit neuen biotechnologischen Entwicklungen werden die Lebensmittelherstellung prägen. Vor diesem Hintergrund kommt Lebensmittelsubstituten auf pflanzlicher und tierischer Basis eine wachsende Bedeutung zu.

Das IZT befasst sich mit den damit verbundenen ethischen, rechtlichen sowie sozialen Fragen und Folgen. Die Rolle des KWIs wird in diesem Teilprojekt sein, junge Menschen bei der Erprobung von unkonventionellen Lebensmitteln zu begleiten und die Arten und Weisen des Umgangs mit ihnen praxisnah zu erforschen.

Kreativer Konsum kann nach Reckwitz verstanden werden als Mittel seinem „erwünschten Selbst/Selbstbild“ Ausdruck zu verleihen. Insbesondere die Art und Weise des Essens und der damit verbundene Lebensstile, so die These, besitzen Distinktionspotenziale für jungen Menschen. Die qualitative Studie des KWI im Rahmen des vom IZT durchgeführten Projektes mit Rückgriff auf diese These verschiedenen Fragen nach:

  • Wie passen neuen Ernährungsformen mit den ethischen Normvorstellungen junger Menschen zuammen?
  • Inwieweit passen die „neuen“ Produkte mit der alltäglichen Ernährung zusammen?
  • Welche kreativen Potentiale beim Kochen setzen die neuen Produkte frei?
  • Wie wird das Gesundheits- und Nachhaltigkeitspotential dieser Lebensmittel eingeschätzt?

Verschiedene Substitute stellen wir jungen Menschen unterschiedlichen Ernährungstyps zur Erprobung eine Woche zur Verfügung. In dieser Woche erproben die Proband*innen die Lebensmittel und bauen diese in ihre alltägliche Ernährung ein. Die Proband*innen führen ein Video-Ernährungstagebuch, in dem sie ihre Erfahrungen festhalten. Am Ende der Erprobungsphase laden die Proband*innen, Freund*innen und Bekannte ein, um gemeinsam verschiedene Lebensmittel zu erproben. Das gemeinsame Kochen und Essen wird teilnehmend beobachtet. Zum Abschluss führen wir Leitfadeninterviews mit den Proband*innen durch, um eine tiefergehende Analyse des individuellen Hintergrundes der Personen durchzuführen. Ziel ist eine öffentlichkeitswirksame und eine wissenschaftliche Publikation sowie ein Video mit kurzen Interviews mit den Proband*innen, die über die Kanäle des KWI verbreitet werden.

Das Projekt will junge Menschen an sachliche und reflektierte Debatten über diese Themen heranführen.

Im Rahmen des Projekts findet am 29.05.2018, ab 16.30 Uhr eine Live-Diskussionen mit Expert*innen statt.