Komposita wie „Academic Activism” oder „Activist academics” umschreiben das Selbstverständnis einer wissenschaftlichen Praxis, die mit dem Ethos politischen Engagements untrennbar verknüpft ist. Die aktivistische Selbstauslegung der wissenschaftlichen Praxis ist älter als der in den vergangenen Jahren zu Selbstbewusstsein gereifte Begriff; genau das macht seine Verwendung gegenwartsdiagnostisch aber symptomatisch: Academic Activism ist einerseits Kommunikation von politischer Parteinahme, wie beispielsweise in den zahlreichen als Culture Wars bekannt gewordenen Anlässen und Debatten in der (hochschul-)politischen Öffentlichkeit; aber vor allem auch Ausdruck eines spezifischen Außenkontakts, den das akademische Feld zu seinen gesellschaftlichen Umwelten unterhält. Und genau in dieser Hinsicht zielt der Vortrag darauf ab, typische Erscheinungsformen des Academic Activism in der aktuellen US-amerikanischen und deutschsprachigen Diskussion einzuordnen, indem Ziele, Prämissen und mögliche Effekte erörtert und zu disparaten soziologischen Perspektivierungen der „Öffentlichkeitsverträglichkeit“ des Fachs in Beziehung gesetzt werden. Die zugrundeliegende Beobachtung lautet, dass ein hervorstechendes Merkmal des gegenwärtigen Academic Activism darin besteht, beides zugleich zu sein: radikal systemkritisch und radikal systemkonform.
ÜBER DAS COLLOKWIUM
Als Forum des wissenschaftlichen Austauschs bietet das ColloKWIum die Möglichkeit, aktuelle Forschungsvorhaben und –ergebnisse vorzutragen und zur Diskussion zu stellen. Nicht nur laufende Forschungsprojekte innerhalb des Kulturwissenschaftlichen Instituts sondern auch Gastvorträge können hier gemeinsam mit dem Institutskollegium und interessierten Teilnehmer*innen diskutiert werden.
Internes Kolloquium, offen für Interessierte der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr).