Im Anschluss an den öffentlichen Abendvortrag von Heike Delitz (Universität Regensburg) diskutieren mit ihr Jens Elberfeld (Halle-Wittenberg), Sandra Janßen (Uni Erfurt) und Antonio Roselli (Uni Magdeburg). Der Vortrag ist Teil des Workshops Das ungreifbare Selbst des Ich und des Wir. Psyche und Gesellschaft.
Der Vortrag führt jene Tradition des soziologischen Denkens vor Augen, die in der französischen Soziologie und Sozialwissenschaft von Émile Durkheim über Michel Foucault bis zu den Autoren der post-strukturalen Anthropologie entfaltet wird. Wenn Etienne Balibar (2003) den Strukturalismus als „De- und Rekonstruktion“ des Subjekts versteht, dann lässt sich diese soziologische Perspektive bereits in der durkheimianischen Soziologie finden. Durkheim versteht das Subjekt als „Produkt“ einer je spezifischen Gesellschaftsform; Maurice Halbwachs spricht vom Subjekt als „Illusion“; und Marcel Mauss hat historische Formen der „Person und des Ich“ untersucht. Von hier aus werden sowohl die poststrukturalistischen Begriffe des sich unverfügbaren, historisch geformten Subjekts (Foucault, Deleuze) möglich; als auch die Untersuchungen anderer Begriffe des Selbst und des Subjekts in der post-strukturalen Anthropologie (Strathern, Viveiros de Castro).