Thema des Vortrags:
In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie es dazu kommt, dass es in Fußballstadien mit einer verlässlichen Regelmäßigkeit zwischen Polizei, Ordnern und Fußballfans zu Eskalationsprozessen kommt, die immer wieder auch zu Gewalttätigkeiten führen. Aufgrund der Analyse von Daten aus teilnehmender Beobachtung, Interviews und Videoanalyse wird die These entwickelt, dass es sich bei den Eskalationen nicht um Zusammenbrüche sozialer Ordnung handelt, sondern gewissermaßen um geordnete Prozesse, an denen alle Beteiligten mitarbeiten. Durch das »geordnete« Mit- und Gegeneinander findet ein gemeinsamer ritueller, aber immer prekärer Gang an die Grenzen des Sozialen statt.
Über die Vortragsreihe „Gewalt im Prozess“:
Gewalt hat für gewöhnlich eine Vorgeschichte. In vielen Fällen entsteht sie als Resultat einer Abfolge von Ereignissen, in deren Verlauf sich »die Dinge zuspitzen « und Gewalt wahrscheinlicher wird. Oder anders gesagt: in deren Verlauf die Bedingungen und Motive von Gewalt erzeugt werden. Gewalt ist daher nicht vollends zu begreifen, wenn man das Augenmerk nur auf Persönlichkeitsmerkmale der Täter_innen oder auf strukturelle »Ursachen« wie soziale Ungleichheit und Armut richtet. In der gegenwärtigen Forschungsliteratur zeichnet sich der vielversprechende Trend ab, Gewalt in prozessualer Perspektive zu analysieren. Im Fokus steht dabei insbesondere die Frage, wie sich die »Vorgeschichte«von Gewalt im Moment des Geschehens realisiert: inwiefern entsteht Gewalt spontan?
Und wie entstehen wiederkehrende Muster gewaltsamer Interaktionen?
Weitere Termine entnehmen Sie bitte den zum Download verfügbaren Flyer und Plakat!