Menschen haben sich schon früh in der Geschichte der Besiedelung unseres Planeten Behausungen geschaffen – aber wie wir unseren Lebens- und Wohnraum gestalten, wird durch unterschiedliche historische und soziokulturelle Kontexte bestimmt. Wie wir wohnen, bauen und darüber denken, erlaubt Rückschlüsse auf Weltverhältnisse und Menschenbilder, Ressourcenverteilungen und Machtverhältnisse, Traditionen und Zukunftsentwürfe. Und innerhalb und außerhalb unserer vier oder auch weniger Wände verbinden sich auch immer individuelle Gestaltungsbedürfnisse und kollektive Trends: „In der Ausgestaltung des Wohnraumes spiegeln sich“, so Jean Baudrillard, „die Familien- und Gesellschaftsstrukturen einer Epoche wider“.
Das interdisziplinäre Blockseminar zielt darauf ab, das Wohnen aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive zu erkunden und dafür auf möglichst vielfältige Quellen und Materialien zurückzugreifen. An einem ersten Wochenende werden verschiedene disziplinäre Zugänge zur Erforschung eines solchen Gegenstands erarbeitet, die im zweiten Block anhand von z.B. Literatur und Filmen, Werbung und social media, Design-Objekten Architekturstilen und Wohn-Experimenten angewendet, ethnographisch vertieft und überprüft werden. Dabei wird immer auch danach gefragt, auf welche Weise sich die verschiedenen Perspektiven auf das Wohnen wechselseitig anregen und ergänzen können.