16.11. – 17.11.

Workshop: Krise der Kapitalismuskritik?

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen

Zentrale Signatur der Zeit „nach dem Boom“ ist die Neuordnung des Verhältnisses zwischen Markt und Staat. Ganz gleich, ob man dies als Durchsetzung einer „zweiten Moderne“ oder eines neuartigen „Kulturkapitalismus“ beschreibt – immer steht die Ideenwelt des Neoliberalismus im Mittelpunkt. Deren Anziehungskraft wird meist erklärt, indem man auf ihre Verfechter und Lobbyisten blickt oder auf die zeitgenössische Plausibilität als Problemlösung. Der Workshop interessiert sich stattdessen für Wandlungen, Praktiken und Aktionsformen der Kapitalismuskritik. So fragt er nach der relativen Schwäche potentieller Gegner des Neoliberalismus in den 1980er und 1990er Jahren. Spätestens mit dem politischen Umbruch von 1989/90 beschrieb sich der Westen als Sieger eines Systemwettstreits, und auf der Linken sah man ein Zeitalter ohne Utopie heraufziehen. Es handelte sich um eine Epoche des Übergangs, so die Hypothese, die erst mit dem Erstarken der globalisierungskritischen Bewegung an ihr vorläufiges Ende gelangte.