Vortrag: Ute Daniel über „Die Wahrheit der ‚Fake News'“

Was macht den Begriff ‚Fake News‘ derzeit so prominent? Taugt er zur Gegenwartsdiagnose? Die Historikerin Prof. Dr. Ute Daniel (TU Braunschweig) ging diesen Fragen in ihrem Vortrag „Die Wahrheit der ‚Fake News'“ nach. Das Phänomen der ‚Fake News‘ stellte sie dafür in seine historischen Zusammenhänge und zeigte, dass Falschmeldungen keine Neuheiten sind. Daniels betonte, dass Falschaussagen von Medien und Politik seit jeher genutzt wurden, um zu diskreditieren, unglaubwürdig zu machen und eine bestimmte Agenda zu setzen. Die enge Beziehung zwischen Journalismus und Politik trügen zur Verbreitung und zum willentlichen Lancieren von falschen Meldungen bei und sei heutzutage enger denn je. Hinzu komme die Mitfinanzierung von Zeitungen und anderen Medien durch politische Parteien, die die Dependenz bedinge und verstärke.

Das Neue an ‚Fake News‘ sei ihre Quantität, die auch durch Soziale Medien und die beschleunigte Zeit zustande käme. Dabei falle es zunehmend schwer, Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen; gleichzeitig steige der Druck der Medien, Themen aufzugreifen und zu verbreiten, um bestehen zu können. Daniel warnte aber vor der übersteigerten Aufregung mit der dem Phänomen ‚Fake News‘ begegnet würde. Es sei immer wichtig zu hinterfragen, welches Interesse mit einem „gesellschaftlichen Klima der Bangigkeit“ verfolgt werde, so Daniel. Denn der vielseitige Kampf gegen ‚Fake News‘, dessen sich Regierungen der ganzen Welt zunehmend annehmen, sei nicht zuletzt auch eine Möglichkeit, ungewünschte Ansichten als falsch zu deklarieren und somit gesetzlich zu unterbinden.