Über die Cancel Culture Debatte und ihre Auswirkungen auf den Literatur- und Übersetzungsmarkt, Lektüren an Schulen, Universitäten und die Praxis wissenschaftlichen Arbeitens sprachen am 23. Mai Hanna Engelmeier, Florian Kessler, Mithu Sanyal und Daniela Strigl. Anlass war die Neuerscheinung „Canceln. Ein notwendiger Streit“ (Hanser), in der die Panelist*innen mit Beiträgen vertreten sind.
Wie im Buch zeigten sich auch bei der Diskussion im Gartensaal des KWI unterschiedliche Sichtweisen auf die Debatte ums „Canceln“. So wurden das Herausstellen diskriminierender Formulierungen in Texten und die dadurch gesteigerte Sensitivität als großer Gewinn gesehen, aber auch die Forderung geäußert, ein gewisses „Ausmaß an Anstößigkeit“ (Daniela Strigl) auszuhalten. Als Beispiele wurden u.a. die Diskussionen um Walter Koeppens „Tauben im Gras“, die Übersetzungen von Amanda Gormans „The Hill We Climb“ und Lektüreerfahrungen z.B. bei Enid Blyton herangezogen. Für die persönliche wissenschaftliche Praxis entstehe in Folge der Debatten ein „erhöhter Begründungsaufwand“ (Hanna Engelmeier) bei der Auswahl von Texten.
Die Abend bildete den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen und Blogbeiträgen im Rahmen des Jahresthemas Mehr oder Weniger|More or Less 2023/2024 am KWI.