KWI on Tour: Projekt-Team „Kommunikation & Demenz“ trifft Psycholog*innen der Uni Jena zu Video-Workshop

Am 23./24.09.2019 ist das Team des DFG-Projekts Kommunikation und Demenz nach Jena gereist, um dort mit Psycholog*innen des Forschungsprojektes „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz – Verbesserung von Lebensqualität und sozialer Partizipation für Menschen mit Demenz in der institutionellen Pflege“ zu einem zweitägigen Workshop zusammenzukommen. In den Räumlichkeiten des Instituts für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde zwei Tage lang gearbeitet und Videomaterial aus den Forschungsprojekten gemeinsam interpretiert und diskutiert.

Bereits zum dritten Mal trafen sich die Sozialwissenschaftler*innen aus Essen mit dem Jenaer Team um Prof. Dr. Gabriele Wilz, Leiterin des Arbeits-/Forschungs- und Ausbildungsbereiches „Klinisch-Psychologische Intervention“, dem sowohl akademisch forschende als auch praktizierende Psycholog*innen mit verhaltenstherapeutischer sowie psychoanalytischer Spezialisierung angehören.

Beide Forschungsteams befassen sich mittels verschiedener Methoden der Beobachtung von Verhalten mit nicht-medizinischen Aspekten des Lebens mit der Diagnose Demenz und beide Forschungsteams bringen dabei auch Videoaufzeichnungen zum Einsatz. Allerdings arbeiten die Jenaer Demenzforscher*innen auf Basis quantitativer Verfahren und daher mit einem entsprechend standardisierten Studienaufbau und hohen Fallzahlen. Im Projekt „Kommunikation und Demenz“ werden dagegen nicht-standardisierte Beobachtungen in Form ethnographischer Feldbeobachtungen durchführt, welche von den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Doktorand*innen Anna-Eva Nebowsky und Verena Keysers mittels Teilnehmender Beobachtung im Alltag von Paaren, die mit der Diagnose Demenz leben, erhoben werden. Ziel der Zusammenarbeit beider Forschungsteams ist es, über die unterschiedlichen Beobachtungsweisen und Forschungsdesigns ins Gespräch zu kommen und mittels gegenseitiger Kritik und gemeinsamer Reflexion die methodischen Vorgehensweisen zu verbessern. Diesen Fokus hatte auch der Workshop.

Anknüpfend an Ergebnisse des letzten gemeinsamen Workshops im März 2019 wurden unter dem Themenschwerpunkt „Dreiecks-Kommunikation“ an zwei Tagen insgesamt sechs anderthalbstündige Arbeitssitzungen abgehalten und dabei themenfokussiert Videomaterial und ethnographische Daten analysiert sowie bisherige Analyseergebnisse diskutiert. Auf Basis des jüngsten Materials der Forschungsteams wurden außerdem forschungspraktische Überlegungen zur Dokumentation, Analyse und Interpretation solch sensibler Daten und deren ethisch-moralische Dimensionen besprochen.

Die fruchtbare Auseinandersetzung und Zusammenarbeit zu verschiedenen Phänomenen des Lebens mit der Diagnose Demenz wird von den Forschenden der Arbeitsbereiche „Klinisch-Psychologische Intervention“ (Uni Jena) und „Kommunikationskultur“ (KWI Essen) auch zukünftig fortgeführt.

(Text: Verena Keysers & Anna Nebowsky)