In einer neuen Kurzbiografie widmet sich Alexander Wierzock dem Leben und Werk von Ferdinand Tönnies, einem der Mitbegrüder der Soziologie als Wissenschaft. Wierzock promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet im DFG-Projekt Ferdinand Tönnies-Briefe: Eine digitale Edition am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI).
Über „Ferdinand Tönnies (1855–1936). Soziologe und Ethiker“ (Verlag Königshausen & Neumann, 2022):
Ferdinand Tönnies war ein Mann der vielen Etikettierungen und gehörte mit Georg Simmel und Max Weber im frühen 20. Jahrhundert zu den bekanntesten deutschen Sozialwissenschaftlern. Mit diesen Weggefährten etablierte und repräsentierte Tönnies eine neue Disziplin: Die Soziologie. Jenseits der akademischen Welt war der Soziologe der breiten Öffentlichkeit aber auch als moralische Instanz bekannt. Von Zeitgenossen wurde er als »bürgerlicher Moralapostel« oder »socialistisch-ideologischer Weltverbesserer« wahrgenommen. Noch ehe der Begriff des Intellektuellen geprägt wurde, stand Tönnies für jemanden, der gegen den Machtmissbrauch der Eliten kämpfte: Sein Ziel war eine menschlichere Gesellschaft jenseits kapitalistischer Ordnungen. Ebenjene Bestrebungen führten ihn im Jahr 1892 dazu, die Deutsche Gesellschaft für Ethische Kultur mitzubegründen. Die ideelle Basis seiner Ideen einer politischen Neuordnung fußten dabei in humanistischen Bildungs- und Erziehungsvorstellungen. (Text: Verlag Königshausen & Neumann)
Rezensionen des Buches finden Sie in der Zeitschrift „humanismus aktuell“ und in der „Kieler Sozialwissenschaftlichen Revue“.