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Kulturwissenschaftliche Essayistik

In meiner Arbeit spielt die Form des Essays eine entscheidende Rolle: Als Gegenstand poetologischer und literatur- und theoriehistorischer Reflexion (siehe dazu beispielsweise Seminare an der Goethe-Universität Frankfurt 2016, an der Ruhr-Universität Bochum 2021, an der Universität der Künste 2023 und im Literaturhaus München 2024), sowie als eigene literarische Praxis (siehe dazu Beiträge im Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, sowie mein Buch Trost. Vier Übungen). Die poetologische Reflexion und literarische Praxis informieren sich gegenseitig. Die Erkenntnisse aus dieser Verschränkung stellen eine Grundlage meiner Arbeit dar.

Ich gehe davon aus, dass der Essay als Form wissenschaftliches und literarisches Schreiben auf besonders produktive Weise verbindet, da sein Fokus nicht allein auf der Argumentation liegt, um Erkenntnisgewinn zu erreichen. Im Essay geht es vielmehr immer auch um die Reflexion auf die sprachliche Genese des Erkenntnisprozesses und all seiner Vorbedingungen. Essays haben immer einen Plot: den der Bearbeitung eines Gedankens, seiner Veränderung und Gestaltung. Die Reflexion genau darauf geht schließlich wiederum  auch in den Essay ein, sodass Ich die Arbeit an dieser Form als ästhetische Praxis zur Bearbeitung und Herstellung epistemischer Objekte betrachte.

Derzeit entstehen so zwei Projekte: Zum einen ein Essay zum Thema Identifizierung vor dem Hintergrund aktueller Diskurse über Geschlechtsidentität. Zum anderen verfolge ich ein Buchprojekt mit dem Arbeitstitel Stalaktiten. Darin denke ich über die Frage nach, inwiefern Obsoleszenz als ein ästhetisches Phänomen betrachtet werden kann, das bislang an immateriellen Objekten zu wenig beobachtet worden ist. Das Buch setzt sich dazu unter anderem mit Prozessen des Veraltens und Verschwindens von Lebensstilen in der späten Bundesrepublik auseinander. Es stellt sich der Frage, wie man diese Prozesse anhand des Zusammenhangs von Klassenzugehörigkeit und  dem Gebrauch von (Unterhaltungs-)Medientechnik beobachten kann. Untersuchungsgegenstände sind dabei unter anderem private Diavorträge, Cassettenrecorder, Memoryspiele, (Kopier-)Matritzen und Overheadprojektoren.

Kontakt: Hanna Engelmeier