**SEIT 01.07.2019 FORSCHT DAS TEAM VON DR. STEVEN ENGLER ALS TEIL DES LEHRSTUHLS FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE UND BIOGEOGRAPHIE (PROF. DR. THOMAS SCHMITT) AM GEOGRAPHISCHEN INSTITUT DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM.**
Ein Projekt des Virtuellen Instituts „Transformation – Energiewende NRW“
Es gibt Trends, denen man folgen kann, wenn man das will; sie vergehen und warten im Stillen auf ein Revival. Neben diesen kurzlebigen Moden, existieren auch gesellschaftliche Megatrends. Diesen kann man nicht ausweichen, sie beeinflussen das Leben der Mehrzahl der Personen auf dieser Erde und haben das Potential, die Welt nachhaltig zu verändern. Die Globalisierung, eine zunehmende Urbanisierung, demografischer Wandel, zunehmende kulturelle und soziale Disparitäten, die Anforderungen einer sich stetig verändernden Arbeitswelt – unter anderem bedingt durch eine voranschreitende Digitalisierung – prägen die Gesellschaften über räumliche Grenzen, Wirtschaftssektoren und Generationen hinweg.
Derartige Querschnittsthemen ziehen sich nicht nur durch nahezu sämtliche Politikfelder, sondern sind auch für die individuelle, scheinbar rein private Lebensgestaltung von großer Bedeutung. Sie haben außerdem nachhaltige Auswirkungen auf die Art, wie Waren produziert und verteilt werden können. Das Großprojekt Energiewende ist ebenfalls solch ein Querschnittsthema. Jedoch ist die Energiewende kein Trend, sondern ein politisch festgelegtes Ziel, das aktives sektorübergreifendes Handeln von Individuum, Politik und Wirtschaft benötigt, um zu gelingen.
Es gilt nun zu erforschen, was einen Megatrend auszeichnet, welche Megatrends von Relevanz sind, insbesondere in den Regionen in Nordrhein-Westfalens, und welche positiven oder negativen Auswirkungen sie auf das Großprojekt Energiewende bereits zeitigen und potentiell in Zukunft haben könnten. Die Notwendigkeit der Erforschung erschließt sich schnell und einfach aus den Widersprüchen, welche Megatrends im Zusammenhang mit den Zielen der Energiewende ergeben: So kann beispielsweise die Digitalisierung gleichzeitig ausschlaggebender Faktor für die Optimierung von Energieinfrastrukturen und die Beschleunigung der Energiewende sein (Stichwort: Smart Energy), diese erfordert andererseits jedoch enormen Ressourcen- und Energieaufwand. Gleichzeitig beeinflusst die Energiewende selbst globale Megatrends (z.B. E-Mobilität). Somit entsteht offensichtlich eine wechselseitige Abhängigkeit.
Aus vielfältig zu beobachtenden Wechselwirkungen zwischen Megatrends und der Energiewende ergeben sich viele neue Fragestellungen und Forschungsaufgaben:
- Welche Megatrends sind tatsächlich von besonderer Bedeutung für die Umsetzung der Energiewende?
- Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen den Megatrends, also den exogenen Treibern (landscape) der Energiewende, und den endogenen Entwicklungsdynamiken des Energiesystems?
- Wie kann man sich das Wissen zentraler Megatrends der Energiewende und deren Wechselwirkungen zu Nutze machen, um der Energiewende zum Gelingen zu verhelfen?
- Welche besondere Rolle nimmt bei der Suche nach ganzheitlichen Lösungsansätzen das Bundesland NRW ein? Welche spezifischen Rahmenbedingungen herrschen in NRW vor?
- Welche lokal und regional unterschiedlichen Kontexte gibt es in NRW und welche Auswirkungen haben die genannten Megatrends auf die Energiewende in den Regionen NRWs?
- Was sind demnach jeweils regional angepasste Handlungsansätze, um die Herausforderungen und Chancen der Megatrends für die Umsetzung der Energiewende in den Regionen NRWs anzunehmen und zu nutzen?
Entlang dieser Leitfragen wird das Wuppertal Institut zusammen mit dem KWI die Wechselwirkungen zwischen globalen Megatrends und der Energiewende in NRW systematisch analysieren.