Der Termin sollte ursprünglich im November 2022 stattfinden.
Selten herrschte von der Popkultur bis in die akademischen Debatten ein solches Einvernehmen: Ressourcen gelten als großer Spaltpilz der Weltgeschichte. Um den Zugang zu Rohstoffen wie Kohle und Öl wurden Kriege geführt. An Fragen ihrer Produktion und Verteilung entzündeten sich immer wieder geopolitische Konflikte, die Völker gegeneinander aufwiegelten und als Vorwand zur imperialistischen Unterjochung ganzer Bevölkerungsgruppen dienten. Noch heute spricht man in der Wissenschaft von einem „Ressourcenfluch“, der auf rohstoffreichen Entwicklungsländern lastet und ihnen den Weg zu dauerhaftem Wohlstand zu versperren scheint.
Ohne das konfliktträchtige Potenzial der Ressourcenverarbeitung kleinzureden, soll in diesem Vortrag der Schwerpunkt auf einen anderen, weithin vernachlässigten Aspekt gelegt werden: Die Rohstoffgewinnung erwies sich im 20. Jahrhundert auch als Motor grenzüberschreitender Kooperation. Sie war Geburtshelferin internationaler Organisationen, wie nicht zuletzt die Geschichte der Montanunion und der Aufstieg der OPEC verdeutlichen.