In der Commedia dell’arte balancieren Personen auf schwankenden Leitern, um nicht umzukippen, sie stolpern beim Wegrennen über die eigenen Füße oder geraten durch tückische Objekte ins Straucheln. Ähnlich bemerkenswerte Auf- bzw. Fehltritte feiert das komische Fallen im Slapstick-Stummfilm: Figuren scheitern daran, Stufen zu besteigen, sie kullern Rolltreppen hinab oder müssen auf Baustellen in schwindelerregender Höhe das Gleichgewicht bewahren. Bei den von Francis Hutcheson schon 1725 vermerkten „strange Contortions of a Body in a Fall”, die Lachen evozieren, handelt es sich um veritable Fallkünste.

Zwischen den lustigen Einlagen Harlekins und denen des Slapstick klafft eine eigentümliche Forschungslücke in der deutschsprachigen Literatur- und Kulturwissenschaft – dabei fallen auch im 18. und 19. Jahrhundert Körper auf komische Weise. Der Vortrag geht den medialen Problematiken nach, die das Fallen mit sich bringt, und erarbeitet an literarischen Texten um 1800 Optionen, dem Stolpern und Stürzen als Körper- und Kulturtechniken des Komischen auf die spur zu kommen.