Die Diskussion wird zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Youtube-Kanal des KWI veröffentlicht. Weitere Infos folgen an dieser Stelle.
Schon lange ist die Autobiographie für die Forschung ein faszinierendes Thema gewesen, das immer wieder Diskussionen über Geschichtsschreibung, fiktionales und faktuales Erzählen, Subjektkonstitutionen und Psychodynamiken angeregt hat. In den letzten zwei Jahren erschienen nun vermehrt biographische, aber vor allem auch autobiographische Texte, in denen Forscher*innen sich selbst und ihresgleichen zum Thema machen. Jenseits von Jahrestagen und Verkaufspotentialen erfüllen diese biographischen Texte ganz offensichtlich einen Bedarf, der sowohl mit der Herausbildung von Forschungsrichtungen wie „Theoriegeschichte“ zusammenhängt, als auch den Vorteilen der biographischen Form geschuldet ist, die Erkenntnisse anhand von klar konturierten Protagonist*innen verdichtet.
In diesem Gespräch diskutieren wir einige Neuerscheinungen und Publikationen der jüngeren Zeit, die dieses Genre bedienen, darunter unter anderem Heike Behrend: Menschwerdung eines Affen, Marlene Hobsbawm: Meet Me in Buenos Aires, Axel Schildt: Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik, Paul Nolte: Lebens Werk. Thomas Nipperdeys „Deutsche Geschichte“, Barbara Cassin: Le bonheur, sa dent douce à la mort oder Charles King: Schule der Rebellen.
Die Veranstaltung wird durch die folgenden Fragen angeregt: Wie beschreiben die Autor*innen ihre Arbeitsweise (oder diejenigen ihrer Protagonist*innen)? Hat die klassische Gelehrtenbiographie abgewirtschaftet – und falls ja, ist sie von autotheory, Autofiktion oder dem autobiographischem Essayismus Intellektueller abgelöst worden? Wie reden die Autor*innen – wenn überhaupt – über Geld? Welche blinden Flecken und Auslassungen finden sich in den Büchern? Wie wird das Verhältnis von (Mittel bereitstellenden) Institutionen und Kreativität modelliert?
Es diskutieren Danilo Scholz, und Hanna Engelmeier.