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Comic LiteraciesKulturtechniken des Komischen

Wer lacht, verfügt über Wissen – mag es auch implizit und schwer artikulierbar sein. Nicht schmunzeln, verlegen blicken oder mit Gelächter reagieren wird hingegen, wer die sozialen Praktiken oder ästhetischen Konventionen nicht kennt, auf die Komik anspielt. Solches implizites Wissen ist Teil von ‚comic literacies‘, d.h. von kulturspezifischen Wissensformationen, deren Kenntnis erlaubt, künstlerische Darstellungen, aber auch Alltagssituationen als komische Ereignisse zu produzieren oder rezeptionsseitig anzuerkennen. Wie aber lässt sich dieses nicht-sprachliche Wissen herausarbeiten und analysieren? Welche kulturellen Funktionen und Effekte übt es aus? Und inwiefern unterliegt es historischen Veränderungen?

Expert:innen aus Kultur-, Theater- und Literaturwissenschaften, aus Gender und Performance Studies sowie aus der Soziologie verzahnen hierfür im Netzwerk Comic Literacies – Kulturtechniken des Komischen praxeologische und performative Ansätze der Komikforschung, medienwissenschaftliche Kulturtechnikforschung und Affektivitätsstudien. Zur Untersuchung der Wirkkraft des Komischen und der Faktoren, die es bedingen, wird das Komische mithilfe des Kulturtechnikkonzepts historisch und praxeologisch ausdifferenziert. So kann auf seine impliziten Wissensbestände zugegriffen werden. Zugleich rückt das Netzwerk in seinen Analysen die Wechselwirkungen zwischen Kulturtechniken, die das Komische speisen, und dem Komischen selbst als einer facettenreichen Kulturtechnik, die Kultur(en) entscheidend mitgestaltet, in den Blick.

Dazu prüft das erste Jahresthema, wie Kulturtechniken – etwa Skalieren oder Kopieren – ‚Materialitäten‘ komisch erscheinen lassen und nähert sich der Forschungslücke des impliziten Wissens. Im zweiten Jahr werden Kulturtechniken des ‚Arrangements‘ (bspw. das für Komik unverzichtbare Timing) als raumzeitliche Operationen untersucht, die das Komische auf Mikro- wie Makroebene hervorbringen. Das dritte Jahresthema wendet sich schließlich den ‚Affekten‘ zu, die das Komische als eine Kulturtechnik der Affizierung eigens operationalisiert, um kollektive Empfindungswelten zu organisieren und zu irritieren.

Ansprechpartnerin: Dr. Roxanne Phillips


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