Die Veranstaltung findet virtuell statt. Der Link zum Online-Meeting wird an die Teilnehmenden nach Anmeldung verschickt.
„Monsanto®: A Photographic Investigation“ lautet der Titel eines Buches, das Mathieu Asselin über Jahre in den USA und Vietnam recherchierte. Es ist ein Porträt von alten und aktuellen Vorgehensweisen dieses riesigen Chemie-Unternehmens. Um seine akribische Untersuchung zusammenzustellen, exhumierte und konsultierte Asselin Hunderte von Dokumenten – Pressebelege, Urteile, Archive, Filme und Zeugenaussagen, um bspw. die Etablierung des globalen Wachstums der Firma durch PR und Kommunikation nachvollziehbar zu gestalten. Solche „research-based“ Fotobücher, Fotobücher, die nicht nur Recherche an-, sondern auch ausstellen, sind zu unterschiedlichsten Thematiken gerade sehr populär. Mich interessiert dabei weniger das warum, sondern das wie der Vorgehensweise in Abgrenzung zu anderen recherchebasierten Gattungen wie dem Sachbuch.
„Eine Photographie der Krupp-Werke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht.“ Dieses Zitat von Bertholt Brecht aus dem Jahr 1931 erhält angesichts eines fotografischen Firmenportraits von Asselin neue Relevanz. Deshalb möchte ich ausgehend von der Lektüre des Buches folgende Fragestellungen diskutieren: Welche Rolle spielt in diesem Buch das fotografische Bild und wie grenzt es sich von anderen reproduzierten Dokumenten ab? Wie sichtbar ist der Autor in dieser Publikation, kann man und wenn ja, wie kann man intentionale Haltungen oder Rezeptionsvorgaben identifizieren?
[Text: Anja Schürmann]
ÜBER DIE KWI SACHBUCH-DISKUSSION:
Die Lesegruppe „KWI Sachbuch-Diskussion“, die im April 2019 entstanden ist, trifft sich, um gleichermaßen populäre wie anspruchsvolle Bücher an der Schnittstelle von Fachbuch und Sachbuch aus dem Bereich der Kultur-, Sozial- und Geschichtswissenschaften zu diskutieren. Neben inhaltlichen stehen vor allem formale und stilistische Aspekte im Zentrum der Diskussion. Die Autor*innen der Bücher sind teilweise anwesend und führen dann selbst in ihre Texte und deren Entstehung ein.