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Kultursoziologie

Die deutsche Tradition der Kultursoziologie wird international rezipiert und gegenwärtig auf vielfältige Weise weitergeführt. Der Bereich der Literatur ist bisher allerdings weniger intensiv soziologisch erforscht worden als andere künstlerische Formen und kulturelle Felder. Am KWI soll in den nächsten Jahren versucht werden, diese Lücke zu schließen. Dazu besteht ausreichend Anlass: Das Literatursystem und der Literaturbetrieb sind einem folgenreichen Strukturwandel unterworfen – neue Formate, Medien und Gattungen relativieren ästhetische Standards; neue Akteure wie z.B. Agenten und Blogger*innen verschieben professionelle Leitbilder und ihre Rollen. Über Leserschwund und mangelnde Wertschätzung für ‚das gute Buch’ wird ohnehin in regelmäßigen Abständen geklagt. In dieser Lage wollen wir kulturkritische und technik-euphorische Diagnosen hinterfragen und zu genaueren Analysen beitragen. Dazu müssen Vertreter*innen unterschiedlicher Fächer zusammenkommen: Das gegenwärtige Leseverhalten und seine Geschichte kann z.B. nur präzise beschrieben werden, wenn es gelänge, kognitionspsychologische, philologische, kultursoziologische und kulturökonomische Expertisen zusammen zu führen. Ein besonderes Augenmerk wird auf der Aufgabe liegen, literarische Texte nicht allein als „black box“ in größeren Handlungs-, Verwertungs- und Distinktionszusammenhängen zu betrachten. Es gilt vielmehr, diese Ausdrucksformen so zu beschreiben, dass sie auch für sozialwissenschaftliche Forschung zu attraktiven Dokumenten, Wissensspeichern und Sinnzusammenhängen werden. Gleichzeitig ist danach zu fragen, wie in den Sozialwissenschaften und insbesondere in der Soziologie literarische Quellen, Motive, Strategien und Traditionen wissenschaftlich genutzt werden bzw. genutzt werden könnten. Ein besonderes Augenmerk unserer Arbeit wird auf der Entwicklung interdisziplinär einsetzbarer Methoden und damit auch auf dem In- und Export literaturwissenschaftlicher Terminologie liegen.

Kontakt:
Prof. Dr. Julika Griem

Aktuelles

Erzählen mit Pflanzen: Book Talk mit Christina Becher und Solvejg Nitzke

Erzählen mit Pflanzen: Book Talk mit Christina Becher und Solvejg Nitzke

Das „Erzählen mit Pflanzen“ war Thema des Book Talks mit Christina Becher (Goethe Universität Frankfurt) und Solvejg Nitzke (Ruhr Universität Bochum) am  26.6. 2025. Die Literaturwissenschaftlerinnen waren auf Einladung von Laura M. Reiling zu Gast im KWI, um ihre kürzlich erschienenen Bücher vorzustellen und zu diskutieren. In kurzen Vorträgen gaben sie Einblicke in Aufbau und […]

Theresa Heyd und Heide Volkening über den Konsum von Cringe

Theresa Heyd und Heide Volkening über den Konsum von Cringe

Am 6. Mai 2025 boten die Linguistin Theresa Heyd (Universität Heidelberg) und die Literaturwissenschaftlerin Heide Volkening (Universität Greifswald) im Rahmen des KWI-Jahresthemas „Guilty Pleasures“ Einblicke in ihr Forschungsprojekt „Cringe.  Ästhetik und diskursive Praxis der Schamlust“. Unter dem Titel „Cringe konsumieren. Weiblicher Exzess und Geschmacksgemeinschaften“ gingen sie dem zwischen Lust und Scham oszillierenden Affekt namens Cringe […]

CfP: Materiality Matters. Figurations of Comic Bodies and Things

CfP: Materiality Matters. Figurations of Comic Bodies and Things

The annual conference of the network Comic Literacies – Kulturtechniken des Komischen (Cultural Techniques of Comedy) will be held on November 13-15, 2025, at the Institute for Advanced Study in the Humanities (KWI) Essen (Germany). On Thursday, November 13, 2025, Oliver Double (University of Kent) will speak at a keynote. Participants will also attend an artistic performance […]

Workshop „Das war’s. Praktiken und Ästhetiken des Aufhörens“

Workshop „Das war’s. Praktiken und Ästhetiken des Aufhörens“

Inwiefern das Aufhören gleichermaßen ein praktisches wie formales Problem ist, diskutierten bei dem Workshop „Das war’s. Praktiken und Ästhetiken des Aufhörens“ am 6. und 7. März 2025 am KWI Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Fächer. Organisiert von Laura M. Reiling in Zusammenarbeit mit den Kollegen Niklas Barth (ehemaliger KWI-Fellow), Wolfgang Hottner und Manuel Förderer, wurden an den zwei Workshop-Tagen […]

Rückblick: Guilty Pleasures im Wintersemester

Rückblick: Guilty Pleasures im Wintersemester

Mit zahlreichen Gästen, an unterschiedlichen Orten und aus verschiedenen fachlichen Perspektiven haben Wissenschaftler:innen des KWI im Rahmen des Jahresthemas das Phänomen der Guilty Pleasures diskutiert und analysiert. Das hohe Verletzungspotential ästhetischer Urteile und Guilty Pleasure als eine „Form ästhetischen Schuldbewusstseins“ waren Thema im Gespräch mit Autor und Literaturwissenschaftler Johannes Franzen, der sein neues Buch „Wut […]

Blogreihe zu „Letzten Sätzen“

Blogreihe zu „Letzten Sätzen“

Im Januar startet auf dem KWI-Blog eine neue Reihe zum Thema „Letzte Sätze“. In Vorbereitung auf den interdisziplinären Workshop Das war’s. Praktiken und Ästhetiken des Aufhörens, der im März am KWI stattfindet, diskutiert die Blogreihe anhand von Fallbeispielen der Literatur-, Film-, Musik und Theoriegeschichte, was letzte Sätze leisten und wie sie sich lesen lassen. Die […]