Der 2015 eingerichtete Forschungsbereich ‚Kulturen der Kommunikation’ untersucht interdisziplinärer die kommunikativen Praktiken, die Angehörige unterschiedlicher ‚Kommunikationskulturen’ nutzen, um ihre Handlungen aufeinander abzustimmen. Untersucht werden z.B. Kommunikationskulturen, die an Sprachen oder Nationalitäten oder an religiöse oder weltanschauliche Orientierungen oder an unterschiedlich entwickelte Vermögen von Menschen, ihr Handeln kommunikativ aufeinander abzustimmen (dementierende oder autistische Menschen) oder an verschiedene Modi der Kommunikation (emotional, sprachlich, interaktiv) gebunden sind.
Kommunikatives Handeln zieht nicht ‚automatisch’ Verstehen und Befolgen nach sich. Beides ist von spezifischen sozialen und situativen Bedingungen abhängig. Hier spielt die im früheren kommunikativen Miteinander erworbene Kommunikationsmacht eine besondere Rolle. Auch wenn das gesprochene Wort unterschiedlos jeden erreicht, der in der Nähe ist, und damit scheinbar egalitär und somit auf Gleichheit angelegt ist, so bemisst sich die Macht des kommunikativen Handelns empirisch nach der sozialen Macht und der Kommunikationsmacht der Sprecher*innen. Dennoch: Kommunikatives Handeln kann nichts erzwingen, sondern nur nahe legen und mit Konsequenzen versehen. Kommunikationsmacht beruht also immer auf Anerkennung.
Aktuelles
Neues DFG Projekt erforscht die Betreuung von Menschen mit Demenz
Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen mit Demenz wohnt in Privathaushalten. Die Angehörigen, die sie betreuen, kommen schnell an die Grenze ihrer Belastbarkeit und sind mit der Fülle der Aufgaben oft überfordert. Eine Hilfe bei der Versorgung sind deshalb Betreuungskräfte, die für einen begrenzten Zeitraum im Haushalt der zu versorgenden Person wohnen: so genannte […]
New Working Group on Mental Health
On a research stay (Jan 23 – March 23) at the University of Auckland, New Zealand with Associate Prof. Dr. Bruce Cohen (University of Auckland, Critical Mental Health, Sociology, Faculty of Arts), Jo Reichertz was able to establish new research connections and give a talk on his research on The communicative construction of gambling addiction as […]
DFG-Projekt „Kommunikation und Demenz“ abgeschlossen – neues Projekt bewilligt
Das DFG-Projekt: Kommunikatives Handeln mit dementierenden Menschen: Verlust und Aufbau von Kommunikationsmacht von dementierenden Menschen und ihren pflegenden Bezugspersonen im häuslichen Setting aus dem Forschungsbereich Kommunikationskultur (Leitung Jo Reichertz) ist zum 31.06. 2022 erfolgreich abgeschlossen worden. Während der Laufzeit von 53 Monaten sind 12 Zeitschriften- und Buchartikel zu Teilergebnissen des Projekts von den Mitarbeiter*innen publiziert […]
Corona und der Stillstand sozialwissenschaftlicher Forschung – Aufruf zur Einrichtung eines Forums auf dem DGS-SozBlog
*UPDATE: Das Forum auf dem SozBlog der Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) ist mittlerweile eingerichtet worden. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der mit dem Coronavirus begründete lockdown des gesellschaftlichen Lebens hat auch zu einem Stillstand fast jeder Art von ‚kontaktgebundener‘ Sozialforschung geführt – unabhängig davon, ob sie qualitativ/interpretativ oder quantitativ vorgeht. Hiermit möchte ich für die […]
Neues Forschungsprojekt: „Glücksspiel und soziale Kontrolle“
Am 1. April startete das neue Forschungsprojekt „Glücksspiel und soziale Kontrolle“ im Rahmen des KWI-Forschungsbereichs Kommunikationskultur. Das Projekt untersucht unter der Leitung von Jo Reichertz am Beispiel des kommerziellen Automatenspiels in Spielhallen, wie soziale Kontrolle in einer zunehmend digitalisierten Welt ausgeübt wird. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.